11/05/2025 - 12/05/2025

Der heutige Tag war intensiv und emotional. Wenn ich das hier nicht gerade eigentlich an einem anderen Tag, wortwörtlich in einem anderen Land nachtragen würde, hätte ich es wahrscheinlich gar nicht aufgeschrieben. 

Eigentlich fing der Tag so an wie immer. Ich werde im Zeltaufbau und Abbau immer schneller. Auf dem nächsten Festival werde ich der King sein. Egal ob im Strömenden Regen, Besoffen um halb 4, mein Zelt steht immer wie eine 1 :)))

Doch schnell bemerke ich in meiner etwas angeschlagenen "Seilschaft" mit Kathleen auf dem ersten Bergmetern dass mein Gesundheitszustand trotz Ibuprofen-Doping merklich nachlässt. Ich schnaufe wie der Vorsitzende des Emskirchner Dampflokomotivenvereins und wäre in meinem Tempo wohl sogar von meiner 82 Jährigen Oma mit Lichthupe überholt worden. Aber was solls? 

Oben am Gipfel wird mir plötzlich übel. Natürlich bin ich kein Otto und vorbereitet. Ein Brechblocker aus meinem Medikamentenvorrat löst das Problem und ich Schaufele weiter meine Neue Leibspeise Erdnussbutter in mich hinein obwohl ich kaum Appetit verspüre. 

Ein paar Kilometer und Pausen später ist dann komplett Schicht im Schacht. Ich sitze auf Boden, nicht weit von mir grasen die Rentiere auf der Weide. Aber ich kann den Anblick kaum genießen. 100 Meter weiter trennen Kathleen und ich uns. Ich habe keine Lust mehr die Bremse für sich zu sein. Pfiad di Kaddi! 

Nun sitze ich da. Und wenn es nicht wirklich so passiert wäre, würde ich es mir selbst nicht einmal glauben: 10 min später kommt ein Psychiater im Urlaub und sieht meinen Zustand und "behandelt" mich mal eben im Schnelldurchlauf. Eine Runde Paracetamol, ich habe wohl Fieber und soll einen Pausentag machen. Immerhin kann ich mir nun den Arztbesuch sparen. 

Und keine 10 min später verlässt die Paracetamol dann auch schon wieder den Magen samt restlichen Inhalt auf oralem Weg. Das ich nun kotzen muss gibt mir den Rest. Alle Energie die hatte ist nun raus aus dem Körper. Husten und Kopfschmerzen stecke ich auf Langstrecken weg, aber nicht das. Ich friere in allen Schichten, zittere total und laufe zurück zur Straße. In dem Zustand kann ich auf keinen Fall im Zelt übernachten, wenn ich schon so friere wie ist das dann Ruhe.

Ich quatsche also völlig fertig irgendeinen Deutschen mit Dachzelt an ob er mich zum nächsten Hotel fahren kann. Wohl eher Nötigung als Freiwilligkeit. Aber manchmal ist es so wenn jemand Hilfe braucht. Aber hilft natürlich und auch gerne. Alle Hotels im Umkreis von 100km sind unbezahlbar oder ausgebucht. In der schottische Pampa ist halt nichts. Also ab zum Bahnhof mit meinem "Mitleidstaxi" wo meine einzige Chance der Nachtzug in Richtung Glasgow ist. 

Angekommen dort werde ich vom Örtlichen Hostel mit Traubenzucker und Tee versorgt. Im Zug drinnen merke ich dass dieser sogar bis verdammt nochmal London fährt. Es ist ein wortwörtlicher Fiebertraum. Ich muss aufpassen das ist nicht wegnicke, sonst komme ich noch in London Kings Cross an anstatt an der Queens Street. Aber es klappt. Um Kurz vor 12 Nachts checke ich völlig fertig im Hotel ein. Den nächsten Tag schlafe ich nur und ruhe mich aus. Dazu gibt es nicht zu erzählen. 

Manchmal laufen die Dinge anders. Oft kostet so etwas deutlich mehr. Shit Happens. 

Der Song des Tages ist heute entsprechend der Ereignisse Bittersweet symphony von Marc Scibilia

Gute Nacht!



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

13/05/2025

01/05/2025

12/06/2025