15/05/25
Der heutige Tag steht mal wieder für die wortwörtliche Unplanbarkeit so einer Reise. Aber dazu später mehr.
Nach einer durch die Bettflucht meinen senilen Zimmernachbarn recht abrupt beendeten aber erholsamen Nacht mache ich mich auf zum Bahnhof.
Heute steht die Fahrt Richtung Derry/Londonderry an. Warum der komische Name? Weil sich die Nordiren nicht auf einen Namen einigen können. Doch bevor ich mir die kleine verschlafene Stadt anschauen werde, lege ich noch einen Stopp an den Weltbekannten Basaltsäulen an der Steilküste vor Bushmills ein. Einst wurden sie durch über eine halbe Ewigkeit hinweg im Zuge von langsam erstarrender Lava geschaffen. Also prinzipiell natürlich eine super rationale Erklärung. Aber die Iren wären nicht die Iren wenn sie nicht auch für diesen Zusammenhang eine Folklore hätten. Die Säulen seien Teil eines Überbleibsel eines Gigantenkampf zwischen irischem und schottischem Giganten. Naja.
Der ortsansässige Whiskey konnte mich leider nicht überzeugen, ältester Whiskey der Welt hin oder her. Im Abgang hat er einfach geschmeckt wie eine verkackte Nacht im Suff, die über der Kloschüssel endet. Fahrkarte zu Basaltsäulen und Ruine an den Klippen habe ich mir per Daumenexpress gespart.
Irgendwann dann endlich abends in Derry angekommen will ich eigentlich nur noch mal in die Stadt schnuppern aber auch zügig einen Zeltplatz finden. Aber zu Irland gehört es ja auch dazu mal so richtig im Pub zu versacken. Und genau so eine Erfahrung habe ich an diesem Abend abgehakt. Aber im absolut positiven Sinne. Ich habe ja wirklich schon viele Kneipen von Innen gesehen, aber diese stößt wirklich im positiven Sinne heraus. Wohl die kleinste in Derry. Und alle Klassiker sind dabei. Die instrumental-Jam mit irischen Klassikern, der ungesprächige aber freundliche Barkeeper, der Trunkenbold den man durch den Pegel multipliziert mal nordirischen Aktzent absolut überhaupt nicht versteht und der eigentlich schon Teil des Inventars ist. Total authentisch und super ruhig. Mich erschleicht schon währendessen das Gefühl, das das hier wohl das kulturelle Highlight der Irlandreise sein wird. Besser als jede Jam in Galway, da hier oben in Donegal alles nicht ganz so überlaufen ist. Da bleibt noch Seele übrig bei all der gnadenlosen Kommerzialisierung.
Und schwupps, da war es schon spät abends, nicht mitten in der Nacht, aber spät genug, das kein Bus aus der Stadt mehr rausfährt. Also muss eine andere Lösung her. In diesem Fall tatsächlich ein Taxi, denn die Stadt ist so klein, dass eine Fahrt raus aus der Stadt aufs Land nur 10€ kostet. Schnell noch das Zelt auf einer nicht genutzten Weidefläche aufgebaut die nicht weit von der Landstraße liegt, damit ich am nächsten Tag auch vorankomme!
Galway ich komme!
Der Song des Tages ist As I Roved out von Lorena McKennitt. Irlandkenner werden am Nachnamen schon erkennen, das es sich hierbei um ein Heimspiel handelt.
Gute Nacht!
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