01/06/2025
1 Monat Reise!!!
Heute ist viel passiert, morgens breche ich frisch geduscht auf. Ich habe mich doch für eine Tour weiter nördlich entschieden. Also noch 60km nach Norden und dann in den Wald. Doch erstmal stehe ich wieder. Und das an einer Stelle, wo wirklich kein Verkehr ist. Ganz ehrlich, das ist für mich schwierig zu verstehen. Jemanden mitten im Nirgendwo einfach stehen zu lassen, ist egoistisch. Aber so ist diese Reise halt. Es gehört dazu. Doch Irgendwann läuft es und ich stehe 2 Stunden später am Nationalparkeingang. Und es ist wirklich niemand hier. Echte Wildnis, so etwas kennen wir in Europa gar nicht mehr. Kein Vergleich zu den Alpen. Ein Gebiet von der Größe des Pfälzerwald, fast unerschlossen. Einzige Navigationsmöglichkeit ist das Satelliten-Navi. Und es ist herrlich schön. Am Wegesrand Krallenspuren von den Schwarzbären an den Bäumen und Endlose Seen und Tümpel. Ich mache einen Höllenlärm, um mich vor Wildtieren zu schützen.
15 km später macht der Weg auf dem Navi eine komische Biegung. Ich gehe dem Weg nach und lande in einem von Mücken verseuchtem Dickicht in dem sich ein kleiner Pfad eine anhöhe hochschlängelt. Allerdings habe ich ein ungutes Bauchgefühl. Ich sehe keine Fußspuren von anderen im Schlamm und der "Weg" ist auch eher ein zugewucherter Wildpfad. Ohne ein Bisschen Geländekenntnis nicht erkennbar. Laufen Nach Satellitennavigation. Irgendwann folge ich nur noch Elch- und Bärenspuren und als ich dann auch noch auf frischen Kot und Urin stoße, entschließe ich mich umzukehren. Das Problem ist nicht eine Wildtierbegegnung an sich, sondern das dieses Gelände nicht einsehbar ist. Und die Gefahr liegt in der plötzlichen Begegnung. Da das hier offensichtlich ein Wildpfad ist, ist hier eine unerwartete Begegnung warscheinlich. Diese Risiko so abseits möchte ich nicht eingehen.
Allerdings kann ich meine Tour auch nicht umplanen. Ohne Mobilfunkempfang kann ich keine Tour neuplanen und auf mein Navi aufspielen. Also entscheide ich mir für eine sportlichen Marsch zurück zur Hauptstraße, weil ich nicht mein Zelt in diesem Gelände aufstelle, um Morgen ohnehin den Rückweg anzutreten. Ich mache ordentlich Tempo und bin gegen 23 Uhr nach 20km zurück in der Zivilisation.
Da nachts allerdings keiner für mich anhalten wird, entscheide ich mich für einen alten dreisten Trick. Einfach mit Rotlicht auf der Taschenlampe auf die Straße stellen und ein Auto stoppen. Funktioniert hervorragend. Ich komme noch in den nächsten Größeren Ort und baue hinter dem Örtlichen Gemeindehaus mein Zelt auf. Das ist zwar mitten im Ort, aber ganz ehrlich, wird schon gut gehen. Man stumpft ab...
Und an diesem Tag zeigt sich für mich eine wichtige Erkenntnis. Die Kanadische Wildnis ist gnadenlos, Ungenaue Geländekarten, unmarkierte Wege, endlose gleich aussehende Wälder machen eine detaillierte Planung schwierig. Man ist hier zu Gast bei den Tieren und nicht die Tiere bei uns. Da ich so etwas nicht nochmal erleben möchte, laufe ich ab jetzt nur noch gut ausgebaute Trails. Da fühle ich mich sicherer. Später bescheinigen mir die einheimischen, dass es in meiner Situation sinnvoller war umzudrehen.
Der Heutige Song ist Slow Burn von Kacey Musgraves.
Gute Nacht
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