21/06/2025
Als ich aufwache prasselt der Regen noch immer. Ich lange zur Seite um zu überprüfen, ob meine Elektronik trocken ist. Zumindest das scheint zu passen. Halbwegs zu passen scheint auch mein Schlafsack, immerhin bin ich weder richtig nass noch ist der Sack selbst nass. Aber unter dem Zelt steht das Wasser. Bei schlechten Bedingungen und/oder Neigungen der Untergrund fließt das Regenwasser unter mein Zelt was einem eine Art feuchtes Grundgefühl gibt ohne direkt nass zu sein. Eine Kälte die sich bis ins Mark schleicht. Furchtbar. Und dann auch noch dieses Gefühl zu wissen, dass sobald man rausgeht und abbaut, die Bequemlichkeit im Schlafsack vorbei ist.
Aber was soll's. Drum öffne das Zelt, bringe Rucksack und alles, was ich im Moment nicht brauche in Sicherheit vor dem Sturm und baue ab. Ich liebe Schotter und Sandplätze, sie sorgen immer bei Regen für eine schön klebende Schicht am Zelt. In diesem Fall ist es besonders schlimm. Also Versuche ich die Pampe irgendwie unter fließendem Wasser abzuwaschen. Damit tausche ich zwar steinig gegen extreeeem nass, aber ich denke dass der Tausch es wert ist.
Irgendwann habe ich fertig gepackt und mache mich auf den Weg in den Ort. Erstmal angekommen geht es in den Supermarkt und in eine Mall zum verschnaufen von fürchterlichen Wetter. Als sich der Himmel ein bisschen lichtet Versuche ich mein Glück an der Tankstelle. Aber dort will es nicht so ganz klappen. 45 min verschwendet. Egal.
Als ich mich dann an die Parkway-Auffahrt stelle, geht es dann aber ganz schnell. Ein paar nette Inder nehmen mich mit. Sie sind auf dem Weg zum Lake Louise. Es ist wuselig. Aber genau das mag ich an der Kultur. Die offene direkte Art und das Chaos. Indien ist auf jeden Fall auch mal ein gutes Backpacking-Ziel für meine Liste.
An Einfahrt zum Icefields Parkway muss ich nicht lange warten. Der Ride ist nicht sonderlich ungewöhnlich. Wir philosophieren über das Leben und Gott. Man versucht mich zu missionieren. Aber so einfach ist das nicht. Nett war es trotzdem!
Rausgeschmissen werde ich am Wildness-Hostel in Rampart Creek. Als ich dort ankomme, Stelle ich fest: Eher rustikales Matratzenlager ohne richtiges Klo geschweige denn Dusche. Aber Internet hat's. Dank Elons Starlink. Weiß nicht was ich davon halten soll. Die Leute sind alle super nett. Und ich Freunde mich direkt mich einem deutschen an, der auf einem Geländewagentrip mit eventuellen Auswanderungsplänen Richtung Westküste ist. Chilliger Dude! Ich inspizieren die lokale Kletterroute im "Hinterhof" des Hostels. Für eine selbstgeschraubte Geschichte sieht es echt professionell aus. Mit einem anderen Kletterer mache ich kurz Pläne sie zu Durchsteigen, allerdings verwerfen wir das dann auch schnell weil wir Muffensausen bekommen. Aber die Atmosphäre ist im allgemeinen echt Bombe! Bikepacker Great Divide Bicycle Trail, Hochtourengeher, ich und ein paar einfache Wochenendgäste.
Als mir eine "Kräuter"-Vape angeboten wird, fühle ich mich sogar so wohl, dass ich dabei bin. Hätte ich nur gewusst, dass diese 99% ig. Schon bald schwebe ich in anderen Sphären. Und das fast in der Wildnis. Sehr kanadisch. Ich reiße mich zusammen, wir sind ja unter Erwachsenen. Aber Irgendwann bemerke ich, das hier eigentlich niemand bei Sinnen ist. Und dann bricht die Hölle los. Wir lachen, lachen und lachen. Philosophie über sinnloses bis halb 4 morgens, Schach inklusive. Nicht zu vergessen, dass ich gefühlt den Hostel Snack Shop leerkaufe. Die Arme Gruppe aus Quebec, die wohl noch sehr normal an dem Abend waren. Was die da ertragen mussten:).
Der heutige Song ist Car Radio von Twenty One Pilot's.
Gute Nacht, Guten Morgen, was auch immer. Ist doch eigentlich auch egal<3
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