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Es werden Posts vom August, 2025 angezeigt.

24/07/2025

  Guten Morgen! Heute habe ich mich die Stadt angeschaut und einen ruhigeren gemacht. Morgens mit der Fährer rüber ist echt ein Highlight. Im Bescuherzentrum lernt man eine Menge über die Geschichte dieses Ortes. Als die ersten Menschen Ende des 19.Jahrhundert von den großen Goldvorkommen am Klondike River erzählen ist der Sndrang so groß, dass Dawson City für eine gewisse Zeit mit 60.000 Einwohnern der größte Ort in Nordamerika nördlich von Vancouver wird. Im tiefsten Winter quälen sich die Menschen über die Bergpässe im Süden von Alaska bei Skagway um dem gefährlichen Yukon River abwärts ihrem Glück hinterher zu navigieren. Doch in den meisten Fällen enden sie als Arbeiter für die Minenbesitzer und das große Geld bleibt eine Illusion. Die eigentlichen Gewinner des Gold-Rush sind die Besitzer der Schürfrechte und die Ausrüstungsverkäufer. Also fangen viele an ihrer eigentlichen Berufung nachzugehen. Und so entwickelt sich aus dem kleinen Minendorf eine Handfeste Stadt.  Einen...

23/07/2025

  So! heute morgen ist es auch mal endlich etwas geworden. Nach einer Stunde abhängen an "Der Tankstelle" nehmen mich ein paar Franzosen mit. Ja, ihr habt richtig gehört, Franzosen. Und endlich verstehe ich sogar mal ein bisschen dieser schönen Sprache. Das "Franglais" der Leute aus Quebec habe ich inzwischen aufgegeben. Und sobald wir Whitehorse hinter uns lassen kommt auch eigentlich nicht mehr. Alle 150-200km mal eine Tanke und etwas Mobilfunkempfang. Aber sonst wie immer nur Wald. Ich schlafe auf der Rückbank ein, versuche irgendwie mit meinem begrenzten Wortschatz etwas zu verstehen, kuschele mit Hund (er verhält sich eher wie eine Katze), alles im Wechsel. Wir fahren Vorbei an Stromschnellen, passieren kilometerlange Schotterabschnitte (Die Straße kann natürlich nur im Sommer repariert werden, deswegen fährt es sich wie auf der A7:)... und Irgendwann kommt sie, die berühmte Stadt der Goldgräber, Dawson City.       Eingeengt zwischen dem riesigen Yukon River st...

22/07/2025

 Wir stehen spät auf. Ein bisschen fertig bin ich ja schon, ne Couch ist ja auch kein Bett. Aber das beste Geschenk der Welt im Moment. Eigentlich möchte ich schon mein Zeug zusammen packen, doch dann bietet mir Liam an, das wir auf einen Aussichtspunkt mit einem Quad quer durch den Wald fahren. Die Fahrt ist holprig, aber ein echtes Highlight. Immer wieder muss ich dichter Vegetation auf Augenhöhe ausweichen und scharfe Kurven fordern die Kraft meiner Arme. "Now that's a scenic point, eh?" Vor uns erstreckt sich das Tal mit seinen vielen Bäumen und dem großen Klondike River. Eine kleine Bank lädt uns zum verweilen ein. Wir philosophieren über das erwachsen werden, Frauen und vieles mehr.  Auf dem Rückweg fahre ich. Auf fast 50km/h bringe ich das kleine Gefährt auf dem engen Weg. Auf der Schotterstraße sogar 80 km/h. Irgendwann fahren wir zu einem Bieberbau. Von denen gibt es am Klondike River unzählige. Und Liam kennt als Trapper natürlich alle:)). Die Stille wirkt medit...

21/07/2025

 Eigentlich war der Tag an sich heute nicht gerade spektakulär. Kleidung repariert und Verbrauchsgegenstände aufgefüllt, mehr habe ich nicht gemacht.  Abends möchte ich dann trotz eher nicht so guten Erfolgschancen doch noch mein Glück herausfordern auf dem Klondike Hwy dem legändären Dawson City näherzukommen. Doch am Ende kommt zum Glück alles anders. Mal wieder!  Ein Typ in meinem Alter hält und zuerst ist alles Chaos. Der Hund ist mit der Autofahrt eh schon überfordert, ich passe in das kleine Auto eigentlich mit meinem Zeug gar nicht so richtig rein, wir fallen uns ständig ins Wort. Aber wir verstehen uns super. Am Ende enden wir bei ihm daheim. Eine kleine Crib abseits des Klondike Hwy in Reichweite von Whitehorse. Als ich das Haus betrete schaue ich einem Meer an allen möglichen Artefakten entgegen. Alte Baustellenschilder, Entmilitarisiertes Kriegsmaterial, psychodelisches Substanzen, Neon-Beleutungen. Es ist eine wilde Kombi. Aber sie passt zur Persöhnlichkeit....

20/07/2025

 Heute habe ich mich mal erholt und nervige Organisationsscheiße für daheim erledigt. Muss ja irgenwann. Abends habe ich doch aber tatsächlich noch einen Verpackungs- und alkoholfreien Supermarkt gefunden. Und das in einem Ort nur so groß wie Freising und dann auch noch in Nordamerika. Ausnahmen bestätigen die Regel. Der heutige Song ist Baseball von Hippo Campus.  Gute Nacht!

19/07/2025

 Schon früh um 6 sind wir wieder auf der Straße. Die Strecke ist Recht unspektakulär. Aber wir begegnen vielen Bisons am Straßenrand. Mein Ride kommt aus Juneau in Alaska und arbeitet in der Bergrettung und einer Goldmine. Das muss in Alaska nochmal ein ganz anderes Level an Herausforderungen sein. Eine Rettung bei den bestehenden Strukturen in den Alpen ist ja im Notfall schnell da. Aber bei den vielen unzugänglichen Gezeitengletschern, 5000ern und der unberechenbaren See im Golf von Alaska kann so etwas dauern. Er selbst ist auch schon mit einem Speedboot mitten im Nirgendwo auf einem Fluss gestrandet und als die Retter eintrafen geht auch der Motor ihres Bootes kaputt. Also verbringen sie die Nacht am Ufer im Improvisierten Shelter. Was eine Geschichte.  Juneau muss eine tolle Stadt sein, hier sind ja sowieso alle Outdoorsy, aber in einer Stadt, welche nur mit dem Flugzeug erreichbar ist wird es ja quasi zum Alltag. Und es gibt überraschend viele junge Leute.  Ein and...

18/07/2025

 Heute klappt es besser und nach diversen Rumfragen Lande ich bei einem Osteuropäer im Truck. Besser ein Mitleidsride als gar kein Ride. Außerdem ist das europäische Essen ein Segen und eine echte Abwechslung.  An den heißen Quellen angekommen entspanne ich meine Viere im 40°C heißen Wasser. Die Kulisse ist wirklich schön. Einfach ein Fluss mit einem Holzeinstieg und ein bisschen Steinen als Untergrund drinnen. Mehr braucht es nicht. Das hintere Ende wird von kleinen Wasserfällen geschmückt und die Ganze Szenerie ist an einem Berghang in einer Moorlandschaft gelegen. Die Charaktere und Gespräche hier sind sehr divers. Ignorante Texaner, entspannte Leute aus BC, ein paar in Kanada lebende Russen. Wäre da nur nicht dieser andere Abenteurer der leider ein Laufendes Tramper-Horrorklischee ist. Der Grund warum Leute Zweifel haben jemanden mitzunehmen. Viel zu High auf einem Badtrip schreit er Rum und verdirbt die Stimmung mit seinem wirren Wasserfall aus Nonsens. Wie unangenehm. Ov...

17/07/2025

 Die letzten Kilometer der Cassiar Highway legen wir noch zusammen zurück. Mein Ride ist ein faszinierender Mensch, Physik studiert, als Koch in Whistler gearbeitet, in der Forstwirtschaft gelandet und jetzt Vanlife. Bei seinem Lebenslauf fragt man sich was er eigentlich nicht gemacht hat.  In Watson Lake am weltberühmten Alaska Highway trennen sich unsere Wege. Ich möchte von hieraus einen Abstecher 300km nach Süden zu einer Thermalquelle machen und er fährt nach Norden weiter. Pfiad Di!  Doch alles kommt anders. Ich stecke nach einem kurzen Versorgungsstop fest. Den Alaska Highway runter zu trampen erweist sich als äußerst schwierig. Erst einmal ist wortwörtlich spürbar weniger Verkehr und außerdem ist die Bereitschaft der immer häufiger hier oben anzufindenen Amerikaner aus den Lower 48' (Alaska!) mich mitzunehmen äußerst in Grenzen. Zuletzt verläuft auch der Verkehr zu dieser Zeit des Jahres hauptsächlich Gen Norden. Aber ich will ja gen Süden. Verflixt. Ich Frage un...

16/07/2025

 Guten Morgen! Das Panorama von hier ist unglaublich. Das Tal ist eng und der Blick hinter dem kleinen See fällt direkt auf die Berge. Am Schlafplatz finde ich direkt meine Nächste Mitfahrgelegenheit. Ein Typ der zum Arbeiten aus BC hoch in den Yukon fährt. Selbst ausgebauter Van aus Holz, Intellektuell, früher mal geklettert, Jazz, der Vibe passt. Und er kennt sogar meine ganzen Unbekannten Artists. Die nächsten 2 Tage werden wir zusammen verbringen. Zum Highway gibt es nicht viel neues zu sagen. Die Poutine auf einer der Wenigen Rastmöglichkeiten auf den ganzen 800km war wohl meine letzte. Abends kommen wir an einem unglaublich schönen türkisblauen See in weiter Landschaft und Bergpanorama und endlosem Wald an, den wir als Nachtlager benutzen. Ich schlage mein Zelt auf und schlafe hervorragend!  Der Song der Tages ist Half- Heart von New Candys.  Gute Nacht!

15/07/2025

 Es ist so ein Segen manchmal zu wissen wie es weitergeht am nächsten Morgen. Das schafft echt ein bisschen Ruhe. Der Highway of Tears ist landschaftlich eher unspektakulär. Eine ausgebaute Landstraße mit den so üblichen sich abwechselnden zweispurig ausgebauten Stellen. Aber die Schilder mit Aufschriften wie "Girls don't hitchhike this highway!" Bringen mich zum denken. Zum Glück stehe ich jetzt nicht da draußen. Im Laufe der letzten 25 Jahre sind hier immer wieder Menschen verschwunden oder umgebracht worden. Die letzten Fälle sind keine 2 Jahre her. Details oder jegliche Indizien zu einem potentiellen Täter gibt es kaum bis gar nicht. Auf die trügerische Sicherheit, dass es sich bei den verschwundenen Anhaltern mehrheitlich um indigene Frauen handelt möchte ich mich nicht verlassen. Ein trauriges Zeugnis einer ganz anderen Realität und Sorgen mit denen man sich beschäftigen muss, wenn man als Frau so eine Reise macht.  Die Misere hier beschäftigt das ganze Land und auc...